Teil der Ausstellung des Deutschen Beitrags auf der Architekturbiennale Venedig 2025 STRESSTEST
Kuratorium Nicola Borgmann, Prof. Elisabeth Endres, Prof. Gabriele G. Kiefer, Prof. Dr. Daniele Santucci
Projekte Wilmina, Darwinstraße Berlin
Publikation Katalog STRESSTEST
„Der öffentliche Raum ist das Fundament des städtischen Lebens. Er ist der Raum, der uns allen gemeinsam gehört. Doch heute steht die Stadt – ebenso wie ihre Bewohner*innen, Pflanzen und Tiere – unter Stress: Extreme Hitzewellen und Starkregen gehören bereits heute oder in naher Zukunft zum urbanen Alltag, mit teils katastrophalen Folgen für unser tägliches Leben, unsere Gesundheit, unsere Infrastruktur und unsere Wirtschaft. Über Jahrzehnte hinweg haben sich Architektur und Bauindustrie vor allem darauf konzentriert, den Energieverbrauch zu senken, den Komfort in Innenräumen zu steigern und technische Lösungen zu optimieren. Doch angesichts der globalen und urbanen Erwärmung braucht es jetzt eine neue Priorität: die klimaangepasste Gestaltung des öffentlichen Raums.
Die Handlungsprinzipien sind weder neu noch unbekannt. Wir wissen, welche Strategien notwendig sind, um die Lebensqualität in unseren Städten zu sichern: Flächen entsiegeln; klimaadaptive Regenwassersysteme, Verschattung und Belüftung umsetzen – und vor allem: die zentrale Rolle von Bäumen im öffentlichen Raum anerkennen. Wir wissen, was zu tun ist. Warum also zögern wir?
Verfestigtes und zunehmend spezialisiertes Sektorendenken, das Festhalten an tradierten Planungsprozessen und überholte Prioritäten bremsen die notwendige Transformation. Doch die vielleicht größte Hürde liegt tiefer: Die Dringlichkeit der Klimakrise hat sich noch immer nicht ausreichend in unser kollektives Bewusstsein eingeschrieben.
Wir müssen beginnen, sie zu spüren. STRESSTEST ist ein Weckruf – an Architektinnen, Landschaftsarchitektinnen, Verwaltung, Investor*innen und alle, die Stadt ihr Zuhause nennen. Er ist zugleich Aufforderung und Einladung: Verantwortung zu teilen – und mit Mut, Kreativität und Entschlossenheit zu handeln.“
Fotos Hanns Joosten


